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Wie jetzt – ZWEI ???

zwillingspapa

Hallo liebe Mamis und Papis und liebe ToBe’s 🙂 !

Nachdem wir den ersten Freudentaumel hinter uns hatten, haben wir uns eines geschworen:
Wir würden uns zu 100% darauf einlassen und den negativen Gedanken und dem „was ist wenn“ keinen einzigen Millimeter Platz in unserem Leben einräumen. Das, was war und das, was sein könnte, hat nichts mit dem kleinen Zwerg zu tun, der gerade bei uns eingezogen ist. Ich denke, das ist eine ganz, ganz wichtige psychologische Wunderwaffe: Zuversicht und Vertrauen.

„Die psychologische Wunderwaffe: Zuversicht und Vertrauen.“

Dennoch war es eine etwas zwiegespaltene bzw. schwierige Geschichte: Einerseits hatten wir drei positive Schwangerschaftstests im Gepäck und die Signale, die Sandra’s Körper aussandte, waren auch sehr eindeutig. Andererseits hatten wir noch keine Bestätigung von „offizieller Seite“, sprich das hochoffizielle GO vom Frauenarzt oder ein kleines Ultraschallbild oder sonst irgendwas, was uns (weitere) Sicherheit geben konnte.

Wir haben uns noch ganze zwei Wochen gegen einen Termin beim Arzt entschieden, weil wir einfach dachten, es wäre noch zu früh. Wir wollten nicht erleben, dass auf dem Ultraschall vielleicht doch noch nichts zu sehen wäre oder dass ein Bluttest vielleicht doch unsere Schwangerschafttests als falsch entlarven würde. Und irgendwie wollten wir dem Körper wohl insgeheim noch etwas die Gelegenheit geben, sich endgültig zu entscheiden. So sehr wir auf die psychologische Wunderwaffe Zuversicht und Vertrauen auch setzten – ein kleines Quentchen Unsicherheit blieb halt doch. Kein Wunder, wir hatten schon zu viel durch.

Nach den zwei Wochen der selbstauferlegten Zwangsruhe – in der wir natürlich auch noch niemandem davon erzählen konnten – haben wir dann aber endlich einen ganz kurzfristigen Termin beim Gyn ausgemacht. Glaubt mir – Ihr habt noch nie jemanden schneller zum Hörer greifen sehen, als Sandra, nachdem die fiese 2-Wochen-Frist vorbei war 😉 !

Tatsächlich bekamen wir sehr schnell einen Termin und bereits am darauffolgenden Montag standen wir in der Praxis. Nachdem Sandra kurz im Labor war, nahmen wir im Wartezimmer Platz und ich kann Euch sagen, dass diese Viertelstunde des Wartens wirklich übel war. Es flitzten so Gedankenfetzen durch den Kopf – Vorfreude und Angst wechselten sich ab. Ich hatte tatsächlich so ein mulmiges Gefühl in der Magengegend wie zuletzt bei der Abschlussprüfung. Du sitzt da und hast nichts – aber auch gar nichts selbst in der Hand. Du konntest Dich nicht vorbereiten, konntest nicht lernen, konntest nichts tun. Einfach nur abwarten, was passiert und was das Schicksal sich für Dich ausgedacht hat. Ich mag diese paar Minuten meinem ärgsten Feind nicht wünschen. Innerlich war ich am Limit, versuchte aber äußerlich, meinem Schatz Sandra gegenüber soviel Ruhe wie möglich auszustrahlen. Ich denke, dass es ihr im tiefsten Innern genauso ging wie mir – aber gegenseitig haben wir uns beruhigt und waren als Team füreinander da. Wir hielten uns an der Hand, blätterten wirr und ohne auch nur einen Buchstaben zu lesen in irgendwelchen Zeitschriften, die im Wartezimmer auslagen und warteten auf den Aufruf.

Nach gefühlt drei Stunden war es dann soweit – Sandra wurde aufgerufen und erhob sich. Glücklicherweise bin ich nicht nur bei jedem Termin dabei, sondern darf auch mit in den Untersuchungsraum, also stand ich auch auf und ging hinter ihr her. Meine Füße fühlten sich irgendwie recht schwer an – es war, als ob ich mit angezogener Handbremse von der Ampel starten wollte. Noch zu präsent waren die Erlebnisse, die wir hier schon mal erleben mussten. Noch zu aktuell die Eindrücke und Erinnerungen, die ich mit allen Dingen hier in Verbindung brachte. Aber ich versuchte, mich zusammenzureissen und stapfte tapfer hinter Sandra her. Als wir im Behandlungszimmer ankamen, begrüsste uns der symphatische Arzt mit Handschlag und meinte „na, Ihr Zwei – haben wir ein paar Tests gemacht und wollen jetzt mal schauen, was Phase ist, oder?“

Tja – klingt schon sehr flapsig, aber es traf den Nagel auf den Kopf. Und ganz nebenbei bemerkt sorgte dieser Spruch für Auflockerung der Atmosphäre und half uns, innerlich wieder ein paar Gänge herunterzuschalten. Ich kam mir vor wie ein Duracell-Häschen und hoffte inständig, dass mir irgendjemand mindestens eine Batterie rausnehmen würde… Der Arzt kannte ja unsere Geschichte und wusste wohl genau, was für eine schwierige Déjà-Vu-Situation da gerade vor unseren Augen ablief…

Wir erzählten gar nicht lang und breit, was wir dachten oder was wir hofften oder wie das alles bislang ablief – er bat Sandra einfach zu sich und begann mit der Untersuchung.
Ich stand bei ihr, hatte ihre Hand fest in meiner und war ihr ganz, ganz nah. Eine Anspannung, die noch auf der anderen Straßenseite hätte spürbar sein müssen…

Mein Blick sprang dauernd zwischen dem Arzt und dem Monitor hin und her. Nicht, dass ich auf dem stark rauschenden schwarz-weißen Wuselwimmelbild etwas hätte erkennen können, aber so ein kleiner Fleck, ein nach einem Baby aussehender kleiner Krümmel hätte mir ja schließlich ins Auge springen können, oder nicht? Und nachdem ich nichts erkannte, schaute ich wieder zum Arzt hinüber, um vielleicht anhand seines Blicks oder einer hochgezogenen Augenbraue etwas lesen zu können. Es waren laaaange, quääälende Sekunden (Minuten?)… Und plötzlich machte er den Mund auf – wie in Zeitlupe und mit so einem heftigen Matrix-Effekt unterlegt (also mir kam das so vor, in Wahrheit war aber alles normal) – und sagte

„Ja, Ihr habt Recht – da ist jemand eingezogen!“

„Herzlichen Glückwunsch, Ihr seid schwanger“ – sah uns an und grinste.
OH MY GOD – was für schöne Worte, was für eine schöne Klangfarbe, was für ein schöner Raum und Tag und Ort und überhaupt: ALLES SCHÖN !!! Ich war von 100 auf 0 und wieder auf 100 und mit einem Schlag so unfassbar happy, erleichtert, glücklich. Ich sah an meiner Hand herunter und merkte, dass Sandra’s Hand schon ganz weiß war, so fest hatte ich sie gedrückt… Wir sahen uns an, beide mit einem kleinen Tränchen im Augenwinkel und gaben uns einen sehr erleichterten und glücklichen Kuss.

Auf dem Monitor konnten wir einen kleinen, süßen Krümmel sehen. Unseren Krümmel, unser Baby. Unfassbar – sofort schockverliebt, schon jetzt wunderschön 🙂 !

Während wir den Krümmel und uns immer noch ganz verliebt ansahen und innerlich schon ein wenig am Planen waren, war der Arzt noch mit der Untersuchung beschäftigt. Ich dachte, er würde jetzt noch sagen, in der wievielten Woche wir waren oder so etwas in der Richtung. Eigentlich wäre die Untersuchung ja jetzt vorbei.
Nein – er war still, zog sogar beide Augenbrauen hoch, rückte noch etwas näher an den Bildschirm heran und war plötzlich sehr konzentriert. Und dann drehte er sich zu uns, machte den Mund auf – wieder mit dem gefühlten Matrix-Super-Slow-Motion-Effekt – lachte wirklich sehr verschmitzt und sagte:

„Glückwunsch, da ist noch jemand – es sind ZWEI!“

Und wie gelähmt richteten wir unsere Blicke wieder auf den Monitor und konnten ihn entdecken: Da war er, unser zweiter Krümmel, das zweite Baby… die beiden lagen friedlich und zuckersüß nebeneinander und es war ein fast schon surreales Bild. So etwas hatte ich wirklich noch nie gesehen. Schon wieder kroch eine Träne in den Augenwinkel und die Hand von Sandra wurde in meiner wieder weißer und weißer. Ich hatte plötzlich den starken Wunsch, mich hinzusetzen. Was für eine Überraschung…

ZWILLINGE – das kannte ich natürlich schon: Meine beiden Schwägerinnen in spe sind Zwillinge. In der Schule kannte ich auch Zwillinge und im Fernsehen damals der Film „Twins“ mit Danny deVito und Arnold Schwarzenegger handelte ja auch von Zwillingen, wenn auch ungleichen. Aber jetzt plötzlich SELBST Zwillinge bekommen? Nicht genug, dass wir jetzt Eltern werden – nein, wir werden zweifache Eltern. Unglaublich.

Sandra holte mich mit einem Knuff in die Seite wieder in die Realität zurück und sagte „Und DU hast noch Späße damit gemacht“… okay okay, sie hat Recht – ich habe wirklich noch auf der Hinfahrt im Spaß gesagt „wahrscheinlich haben wir jetzt so viel Glück, dass es Zwillinge werden“, weil wir am Vortag im Fernsehen noch eine große Doku über Mehrlingsschwangerschaften gesehen haben. Und jetzt – nicht mal 24 Stunden später – werden wir selbst Eltern von Zwillingen… Wie abgefahren ist DAS denn ???

Das war einer der intensivsten, berührendsten und aufregendsten Momente in meinem bisherigen Leben und ich bin unglaublich dankbar, das erleben zu dürfen. Freude und Ehrfurcht hielten sich gerade die Waage.

Mehr dazu bzw. wie die Untersuchung weiterging, schreibe ich Euch im nächsten Blogbeitrag…

Bleibt dran, es wird spannend und berührend zugleich. Ich freue mich auf Euch.

Liebe Grüße,
Euer Chris

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