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Inkubator

zwillingspapa

Synonyms: Brutkasten, Mikroklima

Der Inkubator hat uns viele Wochen begleitet.

Ich wusste ursprünglich – also bevor das Thema „Frühgeburtlichkeit“ bei uns überhaupt erst hochkam – dass es umgangssprachlich ein Brutkasten ist, wie man früher dazu sagte. Mehr wusste ich nicht und mehr wollte ich ehrlich gesagt auch nicht wissen.

Als wir uns dann gezwungenermaßen mit dem Thema auseinandersetzen mussten, wollte ich natürlich genau wissen, was das für ein Kasten ist, in den unsere beiden Zwillingsjungs für einige Wochen hinein mussten und der uns irgendwie ziemlich Furcht einflößte.

Der Inkubator – auf den Neugeborenen- und Frühgeborenen-Intensivstationen kurz „Inku“ genannt – bietet Frühgeborenen bis zu einem Gewicht von ca. 1.500-1.600g den lebensnotwendigen Schutz, für den die kleinen Körper noch nicht selbst sorgen können. Die Hauptaufgaben des Inkus sind:

  • Temperatur
    Die kleinen Zwerge können ihre Körpertemperatur anfangs weder regulieren, noch halten.
    Im Inkubator wird die Umgebungstemperatur deshalb eingestellt und konstant gehalten, bis das Baby stabilisiert ist.
  • Luftfeuchtigkeit
    Das Baby wird zudem mit warmer, feuchter Luft versorgt – im Inkubator herrscht ein sogenanntes Mikroklima.
  • Geräusche
    Der Inkubator schützt das Neugeborene vor Umgebungsgeräuschen. Die Zwerge kommen – noch weniger als Normalgeborene – mit lauten Geräuschen nicht klar, deshalb ist der Inkubator ziemlich abgeschirmt und lässt Geräusche nur in sehr gedämpfter Form von draußen hinein. Die kleinen Kämpfer sollen sich nur auf sich selbst konzentrieren. Damit das Neugeborene auch ausreichend lange Ruhephasen hat, wird der Inkubator zusätzlich mit einem Tuch bzw. einer dünnen Decke abgedeckt, um Licht und Geräusche zu reduzieren.

Die Inkubatoren können in der Neigung verstellt werden und verfügen auf beiden Längsseiten über ovale Öffnungen, durch die man mit beiden Händen hineinfassen und das Baby versorgen kann. Ebenso gibt es Durchlassöffnungen für Kabel und Schläuche, da die kleinen Zwerge ja permanent überwacht und ggfs. mit Sauerstoff, etc. versorgt werden müssen.

Sandra und ich haben in diesen Inkubatoren wickeln gelernt, also extrem erschwerte Bedingungen: Kleine Öffnungen für die Hände, Inkubator (obwohl er höhenverstellbar ist) auf ungünstiger „Arbeitshöhe“, wenig Platz, überall Kabel und Schläuche und ein sehr, sehr filigraner und zerbrechlicher kleiner Mensch. Nach den ersten Malen Wickeln waren wir echt schweißgebadet – aber es war eine gute Schule. Leider haben wir im Vorfeld den eigentlich gebuchten Geburtsvorbereitungs- und Babypflegekurs nicht besuchen können, weil es ja völlig unvorhergesehenermaßen 10 Wochen zu früh losging.

So heftig uns der Anblick unserer beiden Engel in ihren Inkubatoren getroffen hat – TROTZ Vorbereitung und obwohl wir die Intensivstation vorher ansehen durften – und so fertig wir deswegen waren, möchten wir allen Frühcheneltern und Eltern von Babys auf der Intensivstation eines ans Herz legen:
Seht den Inkubator nicht als Euren Feind an, sondern seid dankbar, dass es ihn gibt. Er nimmt dem Zwerg so viel Arbeit ab und ermöglicht ihm einen besseren Start in sein Leben. Alles ist absehbar – und die paar Tage/Wochen im Inku werdet Ihr schaffen!!!

 


Wichtige Information:
Die medizinischen Einträge in unserem Glossar bzw. „Wörterbuch für angehende Eltern“ stellen unsere Erfahrungen dar. Wir erzählen, wie es bei uns war und was bei Mats und Finn diesbezüglich gemacht wurde. Keiner unserer Einträge beansprucht für sich, vollständig oder medizinisch und fachlich fehlerlos recherchiert zu sein. Bitte bei Zweifeln oder Unsicherheit immer sofort Euren Kinderarzt zu Rate ziehen!

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